Sonja Scherer ist eine zeichnende Malerin, eine schreibende Malerin.
Immer wieder kommt sie aufs Schreiben zurück, gelangt von der
Linie zur Fläche, vom Schwarz-Weiß zur Farbe, von grafischen
Strukturen zu Zeichen und freien Rhythmen, vom Bildmäßigen
zum Objekthaften.
Die farbig sehr sparsamen, in zarten Gelb-, Beige- und Ockertönen
gehaltenen Blätter sind vom zeichnerischen bestimmt. Es dominiert
die Linie einer an kein Alphabet gebundenen Handschrift. Sie setzt
Zeichen, die chiffrenartige Notate übermitteln.
Körperlichkeit und Eigenleben des Materials entwickeln sich
in ihren Faltbildern mit den schmalen, langen Papierbahnen. Wie
Tapisserien hängen sie frei von der Wand und bilden durch ihre
unregelmäßigen Verwerfungen, Biegungen und Knickstellen
ein plastisches Oberflächenrelief.
Kostbarer Schimmer, seidiger und metallischer Glanz hauchfeiner
Lasuren verleihen den Bildern geheimnisvollen Reiz.
Dr. Ulrike Hauser-Suida
|